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Spurensuche nach Tempelhüter

Published On: Mai 7, 2021Categories: Aktuelles, Historie

Dr. Horst Willer (Mai 2021)

Spurensuche – Tempelhüter

Seit vielen Jahrzehnten befindet sich in Trakehnen, im heutigen Jasnaja Poljana im Kreis Nestorow, Oblast Kaliningrad, im Trakehner Schloss- dem ehemaligen Landstallmeisterhaus des damaligen Preußischen Hauptgestüts Trakehnens – eine Realschule mit ca. 200 Schülern. Unmittelbar nach der politischen Wende, dem Ende des Kalten Krieges, wurde in Deutschland der sog. Trakehnenverein gegründet. Er bemüht sich in enger Kooperation mit der Realschule, das Kulturelle Erbe in Trakehnen zu bewahren Bereits vor einigen Jahren wurde in Eigeninitiative der Schulleitung und einiger Lehrer/innen und der Schüler/innen mit dem Aufbau eines kleinen Museums begonnen. Besondere Verdienste um diese Initiative haben sich Frau Vera Lyssenkowa, Lehrerin und Museumsleiterin, und Herr Ivan Kusnetzow, Deutschlehrer, Dolmetscher und Ansprechpartner, zusammen mit einigen Schüler/innen erworben. Längst war bekannt, dass sich das lebensgroße Denkmal des berühmten Hengstes Tempelhüter in einem der Moskauer Museen befindet, aber keiner wusste, wie er dort hingelangt war. Dies war dann Grund für eine Schülergruppe entsprechende Nachforschungen anzustellen. Es fügte sich insofern recht gut, dass sie mit ihren Ergebnissen an einem in Russland ausgeschrieben Schülerwettbewerb teilnehmen konnten, in dem es um die Präsentation einer ausgewählten interessanten historischen Begebenheit ging.

Der so entstandene und im Folgenden wiedergegebenen Bericht ist dem 275- jährigen Jubiläum des Hauptgestüts Trakehnen im Jahr 2007 gewidmet.

 

Wunsch und Realität

Die Idee, das Standbild jenes berühmten Hengstes an den Ort seiner historischen Heimat zurückzubringen, war bei uns zum ersten Mal vor einigen Jahren geboren. Seit jener Zeit vergeht kein Besuch in unserem Museum, ohne dieses Thema zu erörtern. Im Laufe der Zeit war die Idee großen Schwankungen unterworfen, getragen von reinem Wunschdenken einerseits und nüchternem Realitätssinn anderseits. Letztlich fand dieser Wunschtraum immer wieder Zustimmung bei all` unseren Gästen und keiner hatte der Idee etwas zu entgegnen, angefangen bei allen Pferdeliebhabern, den Freunden des Trakehner Pferdes bis hin zu den vielen Touristen. Aber bislang gab es dazu noch keine allgemein bekannt gewordene Initiative. Dies soll nun ein erster Versuch sein, den Werdegang des Denkmals zu erforschen und der Aura des legendären Hengstes nachzuspüren. Erst wenn der in Bronze gegossene Tempelhüter wieder in unser Dorf zurückgekehrt sein wird, dürfte die Geschichte des Hauptgestüts Trakehnen zu einem gewissen Abschluss gekommen sein.

Das Landstallmeisterhaus in Trakehnen.  Quelle: Archivbild

Stempelhengst und Sinnbild der Trakehner Zucht: Tempelhüter in Bronze. Quelle: Bildarchiv Kg Ebenrode/ Stallupönen

 

Das Leben der großartigen Pferde

Die Trakehner Zucht mit ihren edlen Pferden kann auf eine fast dreihundertjährige Geschichte zurückblicken. Mit der Einrichtung des Stutamtes Trakehnen im Jahr 1732 war der Grundstein für die systematische und später ruhmreiche Zucht des ostpreußischen Pferdes, heute Trakehner genannt, gelegt. Auf der Grundlage des damaligen ostpreußischen Landpferdes (den Schweiken) ist durch Anpaarung von englischen und arabischen Vollblutpferden das edle Trakehner Pferd entstanden. Es diente lange Zeit als Militär- und Wirtschaftspferd. Heute werden die Trakehner zur Freude vieler Menschen als Sport- und Freizeitpferde gehalten. Die Trakehner sind die älteste Pferderasse Europas. Das Trakehner Pferd als historische Kulturgut verkörpert bis zum heutigen Tag einen speziellen Typ mit einmaliger Ausstrahlung und verfügt über eine Reihe besonders positiver Eigenschaften: elegant, intelligent, hart, rittig, leistungsbereit, charakter- und bewegungsstark.

Im Hauptgestüt Trakehnen wurden zur Verbesserung der Rasseeigenschaften in der breiten Landespferdezucht nur die besten Hengste und Stuten zur weiteren Zucht zugelassen. Die besten Vererber nennt man “Pferde des Jahrhunderts“. Maler verewigen solche Pferde auf ihren Gemälden und Bildhauer fertigen für sie Denkmäler aus Stein oder Bronze. Eine derartige Berühmtheit war für das Hauptgestüt Trakehnen der wunderbare Hengst Tempelhüter. Am 20. Dez. 1904 kam er zur Welt. Er wurde mit so krummen Vorderbeinen geboren, dass ihm eigentlich ein Weiterleben erspart bleiben sollte. Gestütsveterinärrat Paul Matthias erwies sich als sein Retter, er mahnte zur Geduld, so dass dieses Hengstfohlen seine Chance zum Leben behielt. Dieses Hengstfohlen, ein Sohn des Englischen Vollblüters Perfektionist xx, dass später der Trakehner Zucht so viel Ruhm und Ehre einbrachte, bekam schon in jungen Jahren den verheißungsvollen Namen Tempelhüter. Seine Mutter Teichrose v. Jenissei – Cliff`s Brow xx entstammte der größten der fünf Trakehner Hauptfamilien, der Teresina-Linie, die die besten Halbblutstämme der Trakehner Zucht in sich vereinigt. Dieser Linie entstammen so bedeutende Vererber, wie Termit, Tropenwald, Thyrann und Totilas. Tempelhüter wurde 1908 gekört. Im Hengstprüfungsrennen in Königsberg belegte er den zweiten Platz. Zunächst musste er sich von 1909 bis 1915 als Landbeschäler im Landgestüt Braunsberg bewähren – man könnte auch sagen: mühsam hochdienen – bis Landstallmeister Graf Sponeck die besonderen Vererbungsqualitäten dieses ausdruckstarken Hengstes erkannte und ihn 1916 an seinen Geburtsort als Hauptbeschäler zurückholte.

Tempelhüter hat die besten Eigenschaften eines edlen Halbblut- Reitpferdes in sich vereinigt, besonders auffallen das harmonische Exterieur, ein starker Körperbau, gut entwickelte Muskelpartien, der trockene Kopf mit großen ausgeprägten Augen, ein ziemlich langer, elegant geschwungener Hals, die seidene Mähne und ein gut angesetzter Schweif. Zeitgenossen haben sein energisches Temperament und seinen guten Charakter hervorgehoben. Welch` eine Karriere: Als Neugeborener nahezu abgeschrieben und dann schließlich in der zweiten Hälfte seines Pferdelebens Aufstieg bis zum Hauptbeschäler erster Klasse. In seiner Laufbahn als Tierarzt hat Paul Matthias viele Pferde gerettet, aber Tempelhüter hat ihm besonders gedankt. Er hat seinen Retter berühmt gemacht, wie auch andere Artgenossen, die so oder so mit seinem beruflichen Leben verbunden waren.

Hauptbeschäler Tempelhüter (1916 – 1933) in seinen besten Jahren. Quelle: Bildarchiv KG Ebenrode/Stallupönen

 

Offenbarungen des Hauptbeschälers

“Hippologen und Experte auf dem Gebiet der Pferdezucht, deren Urteil wir uns immer wieder stellen müssen, wissen, welch große Bedeutung und Aufgabe einem guten Beschäler in einer erfolgreichen Pferdezucht zukommt. Welch` große Anforderungen werden an uns gestellt, welch` hohe Standards hinsichtlich Exterieur, Interieur und Leistungsbereitschaft müssen wir genügen. Aber wie gnadenlos werden wir von jenen Experten eliminiert, wenn wir vor deren kritischen Augen und Urteil nicht bestehen können: Entweder hast du ein zu stark gewinkeltes Hinterbein oder einen zu wenig raumgreifenden Trab und Galopp oder – Gott bewahre- du hast einen abscheulichen Charakter! Und nur wenn du dem Idealtyp eines vollendeten Reitpferdes nahekommst, die Konkurrenz hinter dir lässt und würdevoll diesen harten Wettbewerb bestehst, wirst du zum Hauptbeschäler nominiert. Und dann beginnt für dich ein paradiesisches Leben. Du wirst wie ein Fürst oder ein Schah aus dem Orient gehalten, d.h. Du lebst in Sommervillen – Paddocks mit ihrer Stille und Ruhe, genießt täglich deinen Auslauf, sauberstes Wasser und köstliche Futterrationen. Mir wurde diese Vorzugsbehandlung 1916 zuteil, als ich Hauptbeschäler in Trakehnen wurde. Zu meinem Erbe zählen 223 wertvolle Nachkommen. Ich erzähle euch keine Märchen, schaut auf die Übersicht: Ihr seht, keiner meiner Rivalen hat mich in dieser Hinsicht übertroffen. Die Zeitgenossen haben meine Verdienste gebührend gewürdigt: Entstanden ist das eigene Denkmal! Aus Bronze! In Naturgröße! Von solch einer Auszeichnung konnte ich nur träumen und zudem im Alter, als ich schon mit 28 Jahren altersschwach war. Ich bin meinem Schicksal sehr dankbar, das ich mit eigenen Augen die Enthüllung meines Zwillingsbruders vor dem Trakehner Schloss miterleben konnte.“

 

Die bronzene Vollkommenheit

Die Gestütsverwaltung in Berlin war nicht verborgen geblieben, welch` breites und züchterisch wertvolles Erbe Tempelhüter bereits damals in der Ostpreußischen Edelpferdezucht hinterlassen hatte. So war das Grund genug, Reinhold Kübart den Auftrag zu erteilen, Tempelhüter – in diesem Fall lebensgroß zu modellieren und in Bronze gießen zu lassen.

Reinhold Kübart, mittlerweile ein renommierter Bildhauer und Professor an der Kunstakademie in Berlin, fühlte sich im Hauptgestüt Trakehnen wie zuhause. Als Jugendlicher hatte er oft seine Ferien dort bei seinem Bruder Friederich Kuebart, der dort als Gestütsarchitekt tätig war, verbracht. Es ist zu vermuten, dass sich schon damals der spätere Künstler von der Anmut der edlen Trakehner Pferde hat inspirieren lassen. Schon frühzeitig hatte auch die besondere Ausstrahlung des Tempelhüters seine besondere Aufmerksamkeit gefunden. Im Jahr 1928 hatte er ihn zum ersten Mal modelliert, indem er von ihm eine kleine Statuette hergestellt hat. Für die 200-jährige Jubiläumsfeier des Trakehner Hauptgestüts konnte es kein würdigeres Geschenk geben als das Standbild des Tempelhüter nun in Lebensgröße.

Am 27. September 1932 war es dann so weit: In einem feierlichen Festakt mit ca. 100 Ehrengästen, bei dem auch der mittlerweile 28-jährige Tempelhüter, geschmückt mit einem Eichenkranz, zugegen war, wurde sein Standbild, eine Meisterleistung des Künstlers, vor dem Trakehner Schloss aufgestellt und enthüllt.

Viele schlaflose Nächte hatte Kübart in seiner Werkstaat in Berlin verbracht und letztlich eine Skulptur gezaubert, die sich bis zum heutigen Tag als ein Meisterwerk hippologischer Kultur erweist. In seinem Denkmal und in der Deutung seines Namens ist für immer der Ruhm der edlen Trakehner Pferde gleichsam verewigt. Es kommt zum Höhepunkt jener Feierlichkeiten: Die weißen verhüllenden Tücher fallen ab und alle Anwesenden bestaunen die wunderschöne Schöpfung des Künstlers. Die Ungewöhnlichkeit, die Einzigartigkeit der Zeremonie bestand darin, dass Tempelhüter selbst anwesend war. Dr. Ehlert, der letzte Landstallmeister des Hauptgestüts, hat sich rührend um seinen “Rentner“ gekümmert, aber bereits im Anfang des Jahres 1933 musste sein Schützling wegen akuter Altersschwäche eingeschläfert werden.

Reinhold Kübart mit dem Tempelhüter – Denkmal vor der Gießerei Heintze & Barth, Berlin 1932. Quelle: Gerhard Kuebart. Über Trakehnen nach Berlin, Leben und Werk des Bildhauers Reinhold Gebart (1879-1937)

Festakt des 200-jährigen Gründungsjubiläums Trakehnens Die Enthüllung des Tempelhüter- Denkmals hatte gerade stattgefunden. Der bereits ergraute Tempelhüter beobachtet das Geschehen mit gespitzten Ohren. Quelle: Archivbild

 

Das wandelnde Denkmal

Der Werdegang des Tempelhüter Denkmals, wie auch sein eigener Lebensweg waren ungewöhnlich. Ein Denkmal sollte eigentlich in steter Erinnerung über viele Jahrhunderte hinweg auf seinem angestammten Platz stehen. Aber in diesem Fall hat die Geschichte es anders entschieden. Die Statue stand vor dem Trakehner Schloss, seinem ersten Ort, nur 12 Jahre. Gegen Kriegsende wurde sie als Trophäe nach Moskau abtransportiert. Ihr zweiter Ort war das Lager der Militärstreitkräfte. Bereits im Jahr 1945 wurde die bronzene Berühmtheit in das Zentrale Museum der Roten Armee verlegt. Auch an diesem dritten Ort sollte sie nicht allzu lange verweilen und wurde am 29. Februar 1947 in Moskau auf das Territorium der landwirtschaftlichen Timirjasewakademie versetzt. Hier am vierten Ort erfreut Tempelhüter Studenten, Professoren und viele Besucher bei dessen Anblick mehr als 40 Jahre. Im Jahr 2001 haben wir einen “Agenten“ mal auf die Spuren unseres heimatlos gewordenen Landsmannes nach Moskau geschickt. Leider fand er vor dem Eingangsgebäude der Timirjasewakademie nur den Denkmalsockel vor, aber nicht die viel gerühmte Statue. Aufklärung brachte die Begegnung mit dem Direktor des Pferdemuseums, D.J. Gurewitsch. Von ihm und aus einer Informationsschrift erfuhr er über die Odyssee unseres Tempelhüters eine ganze Menge.

Anfang der 80-er Jahre musste das Standbild restauriert werden. Der abgebrochene Schweif musste wieder befestigt und angeschweißt werden. Aber bereits sieben Jahre später in der Zeit von Perestrojka und Glasnost geschah im Leben der Statue eine Reihe von Unheilen. Erneut wurde an der Statue der Schweif abgebrochen. Um weiteren Vandalismus an ihr zu vermeiden, wurde Tempelhüter in die Scheune versetzt, wo noch Heu für die Pferde der Hippologischen Fakultät gelagert war. Auf diese Weise gelangte der heimatlos Gewordene an den unglücklichsten fünften Ort. In dieser Scheune brach ein Brand aus und so wurde das Denkmal durch Feuer zusätzlich stark beschädigt. In diesem erbärmlichen Zustand hat das geschändete Kunstwerk fünf Jahre dort verbracht. Endlich im Jahr 1995 wurde es wieder vollkommen restauriert. Nun sollte der in seiner ursprünglichen Würde wieder hergestellte Herr in Sicherheit sein und wurde deshalb im Foyer des dortigen Museums aufgestellt. Da letztlich auch an diesem sechsten Ort Provokationen nicht auszuschließen waren, wurde Tempelhüter erneut umgesiedelt an einen der zuverlässigsten Orte, und zwar in den Saal des anatomischen Museums. Hier an seinem siebten Ort wurde er von unserem “Agenten“ entdeckt, der sich auf das Treffen mit seinem Landsmann sehr gefreut hat. Aber Tempelhüter selbst, umringt von Glasfläschchen mit in Spiritus gelegten Blutegeln und Fröschen, schien nicht besonders zufrieden. Vielleicht hat das dazu geführt, dass die Koordinaten unseres Tempelhüters dann noch einmal geändert worden sind. Wenn Reinhold Kübart gewusst hätte, welch ein Schicksal auf seine Schöpfung wartet, hätte er sie vielleicht leichter gemacht. In keinem Dokument wird sein Gewicht angegeben, wobei seine Maße: Höhe 225 cm und Länge 175 cm, recht eindrucksvoll sind.

 

Tempelhüter- Denkmal am Eingang der Timirjasewakademie in Moskau. Quelle: Bildarchiv KG Ebenrode/ Stallupönen

 

Appell an Tempelhüter: Kehr` zurück “Verlorener Sohn“

„Lieber Tempelhüter! Aus allen Teilen der Welt besuchen viele Liebhaber des Trakehner Pferdes, das du versinnbildlichst, immer wieder Trakehnen, deine ehemalige Heimat. Das Landstallmeisterhaus und mit ihm unser Museum empfangen sie gastfreundlich. Aber es mangelt am wichtigsten, an Trakehner Pferden und an Dir, lieber Tempelhüter! Müssen unsere Gäste nach Moskau fahren, um Dich zu treffen? Nein, kehre zu uns zurück, zumal Du in Moskau ein Fremdling bist. Nur hier in unserem heutigen Jasnaja Poljana (Trakehnen) kannst Du deine historische Mission bis zum Ende erfüllen. Im Namen aller deiner Freunde, die auf Dich warten.“ Sprecher der Samkowskaja Realschule (Schloss Schule).

Die Trennung des Denkmals vom Boden, dessen Geschichte es widerspiegelt, ist widernatürlich. Das ist genauso wie Moskau ohne den Roten Platz,wie Paris ohne den Eiffelturm oder die Timirjasewakademie ohne Tmirjasew. Nachdem der „Verlorene Sohn“ so viele Jahre in der Hauptstadt verbracht hat, hauptsächlich als Anschungsgegenstand für die Studenten der Akademie , hat er es wahrlich verdient, in seine Heimat zurückgebracht zu werden. Die Begriffe Tempelhüter und Trakehnen sind untrennbar miteinander verbunden. Im September 2007 werden 275 Jahre vergangen sein, als das Hauptgestüt gegründet wurde. Wäre unser Tempelhüter zu dem dazu stattfindenden Jubiläumsfest an seinen angestammten Platz vor dem Trakehner Schloss zurückgekehrt, so wäre das ein Ereignis von Weltgeltung.

 

Nachwort

Leider ist jener sehnlichste Wunsch bislang nicht in Erfüllung gegangen. Immer noch bis zum heutigen Tag muss unser Landsmann im dortigen Museum ausharren. Tröstlich ist jedoch, dass seit Ende September 2013 zur Freude vieler Besucher der Neuzeit zumindest ein Zwillingsbruder (eine Nachbildung) wieder die Vorderseite des ehemaligen Landstallmeisterhauses in Trakehnen schmückt.

Auch in Deutschland bestand schon sehr früh eine große Sehnsucht nach dem berühmten Tempelhüter. Nach intensiven Bemühungen des Hippologen Hans Joachim Köhler war es 1974 gelungen, einen ersten Abguss aus Moskau nach Verden / Aller zu holen. Viele Geldspender und Mäzene haben es ermöglicht, der damaligen UdSSR die Herstellungs- und Transportkosten in Dollar zu erstatten.

H.J.Köhler, dem wir das grandiose Buch über die Geschichte des Trakehner Pferdes mit dem gleichnamigen Titel jenes legendären Hengstes ebenfalls verdanken, fand zu jenem Ereignis folgende Worte:
“Der Festakt und das Tempelhüter-Denkmal nun in Verden stimmen wehmütig, aber auch versöhnlich durch das Bewusstsein, dass Trakehnen und Tempelhüter weiterlebt in den Pferden seines Blutes überall in der Welt.“

Schon seit vielen Jahre sind alle Besucher des Verdener Pferdemuseum hoch erfreut , wenn sie am Eingang seinen Zwillingsbruder sehen, wie er dort in seiner ganzen Schönheit und Kraft plastisch vor uns steht.

Der “neue“ Tempelhüter auf seinem angestammten Platz 2013 Quelle: Daniela Wiemer

 

Der „doppelte“ Tempelhüter nach seiner Enthüllung am 19. Mai 1974 vor dem Deutschen Pferdemuseum in Verden, ihm zugewandt Hans Joachim Köhler, Quelle: Archivbild

 

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