Kontakte zwischen der
Schlossschule in Jasnaja Poljana/Trakehnen
sowie der
Seit 2007/2008 entwickelt sich auf Initiative der Freien Waldorfschule Dresden eine weitere Schulpartnerschaft mit der Schloßschule Jasnaja Polojana.
sowie der
Seit 2007/2008 entwickelt sich auf Initiative der Freien Waldorfschule Dresden eine weitere Schulpartnerschaft mit der Schloßschule Jasnaja Polojana.
ES HAT GEKLAPPT: Reisebericht der verantwortlichen Russischlehrerin und Exkursionsleiterin
Am 05. September 2018 kehrte die Klasse 8b der Freien Waldorfschule Dresden in den frühen Morgenstunden etwas müde, aber freudig und voller neuer Erlebnisse und Erfahrungen von ihrem ersten Russlandaufenthalt zurück. Seit nun schon 10 Jahren währt unsere freundschaftliche Partnerschaft mit der Mittelschule in Jasnaja Poljana.
Und auch in diesem Jahr ist es uns gelungen diese Kontakte weiter zu intensivieren und zu stärken. Wir lebten 10 Tage im Dorf, haben vielfältige Einblicke der russischen Lebensweise, der Kultur und des Schulalltags gewinnen können. Der herzliche und tränenreiche Abschied war ein Zeichen, dass auch innerhalb kürzester Zeit Bekanntschaften, ja auch Freundschaften entstehen konnten.
Von den Schülern und Lehrern unserer Partnerschule wurden wir freudig und sehr herzlich begrüßt. Noch vor dem Koffer auspacken, auf einem sofort beginnenden Begrüßungsfest gab es Brot und Salz, die Schüler lernten sich in Spielen kennen, sangen und tanzten. Schnell umgab uns eine warme und wohlige Atmosphäre.
Im Wohnheim der Schule lebten die deutschen mit den russischen Schülern zusammen in großen, wenn auch sehr einfachen, Mehrbettzimmern. Auch die Mahlzeiten wurden jeden Tag gemeinsam in der Mensa eingenommen. So wurden die 10 Tage zu einer echten und sehr intensiven Begegnungszeit, in der man sich auf vielfältige Weise näher kam, kennen lernte und Sprachbarrieren überwand. Beide Sprachen kamen zum Einsatz, bei sportlichen Spielen, gemeinsamen Ausflügen, bei der gemeinsamen Arbeit und im Unterricht und abends in der Disko kamen sich die Schüler näher, verloren die Scheu miteinander zu kommunizieren, ein jeder die Fremdsprache zu praktizieren und voneinander zu lernen. Gestützt durch die heute, bei jedem vorhandenen Übersetzungshilfe „Handy“, war es uns als Lehrern und Begleitern eine Freude, diese unkomplizierte Art des Miteinanders zu beobachten. Dank der sozialen Netzwerke findet der Kontakt auch nach unserer Rückkehr unvermindert statt. Die verantwortlichen russischen Lehrer, allen voran Marina Lysenkova und Tatiana Timoshina, hatten viel Energie und Arbeit in ein abwechslungsreiches Programm investiert. Die Besichtigung des schuleigenen Museums der Geschichte des Hauptgestüts Trakehnen und der Schlossschule im ehemaligen Landstallmeisterhaus neben dem neuen Tempelhüterstandbild bildeten den Auftakt unserer geschichtlichen Einblicke dieser Region.
An mehreren Tagen arbeiteten wir gemeinsam in verschiedenen Projekten. Die Schüler sanierten den in einem früheren Aufenthalt entstandenen Spielplatz und gaben ihm neue Farbe und Lebendigkeit, wir verschnitten die Hecken, säuberten den Park, befreiten Wege von Unkraut und nahmen die Vorbereitungen für das beginnende neue Schuljahr vor. Schnell wurde sichtbar, was viele Hände gemeinsam in kurzer Zeit schaffen können.
An jedem Tag gab es dennoch viel Freizeit und Möglichkeiten der individuellen Beschäftigung. Wir unternahmen aufgrund des herrlichen Sommerwetters zwei Badeausflüge, verbrachten viel Zeit in der Natur, am Wystiter See und veranstalteten ein Picknick am dorfnahen See. Oft waren wir mit drei Schulbussen unterwegs, wir waren eben auch eine supergroße Gruppe! Wir besuchten den Soldatenfriedhof Matischkemen und wurden dort durch eine klare und sehr anschaulich gehaltene Präsentation in die Zusammenhänge des 1. Weltkrieges eingeführt. Ein Besuch, der die Gemüter der Schüler berührte und den jungen Menschen die Bedeutung von Frieden und Völkerverständigung, gerade in der heutigen Zeit, in eindrücklicher Weise erlebbar machen ließ. In einem anschließenden Arbeiteinsatz befreiten wir den Gedenkort von Unkraut und dem ersten gefallenen Herbstlaub.
Ein Ausflug in das Dorf Krasnolessje (Groß Rominten) führte uns in die malerische Landschaft des Dreiländerecks aus ausgedehnten blumenbewachsenen Hügeln und Tälern und dem riesigen Waldgebiet der Rominter Heide. Im kleinen Naturkundemuseum des Ortes wurden wir vom Museumsleiter Aleksej Sokolov in die Geschichte und den natürlichen Reichtum dieses Landstrichs eingeführt. Wir wanderten in ein nah gelegenes Quellgebiet innerhalb einer vollkommen unberührten Natur.
Natürlich standen auch Besuche der Stadt Gusev an. Schließlich wollte man ja auch einige Geschenke und Andenken für die Lieben zu Hause besorgen. In Gusev besuchten wir das Geschichtsmuseum, die neu erbaute russisch-orthodoxe Kirche sowie das Elchdenkmal, das Wahrzeichen der Stadt. Zeit zum Bummeln und zum Probieren russischer Köstlichkeiten blieb genügend.
In Jasnaja Poljana gibt es einen neuen Sportplatz, den die Schüler ausgiebig nutzen. Es wurden Fußball, Basketball, Volleyball und „Gorodki“ gespielt. Am meisten jedoch waren die deutschen Schüler von ihrem Besuch in den Gastfamilien begeistert. Dort verbrachten sie das den Aufenthalt teilende Wochenende. Im Internat zurückgekehrt, berichteten und erzählten sie lebhaft über das Leben in den Familien. Dabei waren die Sorgen im Vorfeld dieses Wochenendes vergessen….Halte ich es ohne meine Freunde aus? Kann ich mich verständigen? Schmeckt mir das Essen und gefällt mein Gastgeschenk? Von russischer Seite… Können wir den Gästen genügend bieten und ist unsere Wohnung komfortabel genug? Aber nur wenig von beschriebenen Ängsten trat ein. In dieses besagte Wochenende fiel auch der 1. September, der „Tag des ersten Klingeln“, der „Tag des Wissens“. Einschulung! Erstmalig konnten wir an diesem Festtag dabei sein und brachten uns mit einem kleinen Kulturbeitrag ins Festprogramm ein. Wir lauschten den feierlichen Reden, der Musik und festlichen Zeremonien. Ein unvergessliches Erlebnis.
Abschließend möchte ich mich im Namen der Freien Waldorfschule Dresden und im Namen meiner Schüler für diesen wunderschönen und erfolgreichen Austausch bei allen Lehrern, Schülern und Eltern in Jasnaja Poljana für alles uns Entgegengebrachte bedanken. Wir freuen uns auf euren Besuch in Dresden und laden euch herzlich ein. Ein herzliches Dankeschön gilt dem Land Sachsen und der Stiftung Deutsch-Russischer- Jugendaustausch sowie unseren langjährigen Sponsoren und Freunden des Trakehner Pferdevereins. Nur durch Ihre/Eure Unterstützung und Förderung sind diese Reisen und Verbindungen möglich. DANKE.
Teilnehmer von deutscher Seite: 34 Schüler der
Klasse 8b, 3 begleitende Lehrer, 1 Mutter
Teilnehmer von russischer Seite: 20 Schüler unterschiedlichen
Alters, 5 Lehrkräfte, davon 2 dauerhaft anwesend
Dresden, den 27. Oktober 2018
Deutsch-russischer Schüleraustausch in Dresden, April 2017. Ein Rückblick
Unser diesjähriges Schüleraustausch-Projekt fand unter dem Motto «Begegnung durch Musik und Sprache» statt. Zur Wahl des musikalischen Schwerpunkts waren wir durch unsere Erfahrungen bei den vormaligen Begegnungen motiviert worden: Jedes Mal, wenn Musik im Spiel war, entstand eine besonders herzliche Verbindung zwischen den Gruppen: Das gemeinsame Singen förderte ohne viel Worte eine warme Atmosphäre, die Musik regte zum Abbau von Hemmungen, zum gemeinsamen Tanzen und Spielen an. Nicht zuletzt erzeugten auch die hochwertigen chorischen Darbietungen unserer Waldorfschüler bei der Gegenseite den Wunsch, ihre musikalischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln, was wir ihnen dieses Mal gerne ermöglichen wollten. Zur bewussten Förderung des sprachlichen Austauschs bewog uns ebenfalls die mehrfach gemachte Erfahrung, dass jedem bilingualen Austausch zwischen Jugendgruppen etliche Hürden entgegenstehen, für deren Überwindung weder Spontanität noch Neugierde der Teilnehmer ausreichen: Dazu gehören die relativ lange Dauer der Erwärmungsphase, die starke Tendenz auf beiden Seiten, sich bei auftretenden Schwierigkeiten in die eigene Gruppe zurückzuziehen, die Neigung, sich mittels maschinell erzeugter Übersetzungen auf dem Smartphone auszuhelfen, anstatt im Ringen um Verständigung die eigenen Fähigkeiten fortschreitend zu erweitern, die stark charakterlich geprägte individuelle Bereitschaft zur Kommunikation überhaupt.
Gleich am Ankunftstag wohnten unsere russischen Gäste einem musikalischen Großereignis bei: dem jährlich stattfindenden Frühlingskonzert der verschiedenen Orchester und des Oberstufenchores unserer Schule. Danach wurden sie auf die deutschen Gastfamilien aufgeteilt, die sie während des gesamten Zeitraums beherbergten und verpflegten. Die Vorbereitung und Organisation des Ankunftstages bei laufendem Schulbetrieb - mit um 5 Stunden verfrühter Ankunft, offizieller Begrüßung, gleichzeitiger Probenverpflichtung der deutschen Schüler, Verpflegung der Gäste, Transportlogistik – war eine echte Herausforderung für alle Beteiligten! Dank des großherzigen Einsatzes vieler Eltern und Kollegen konnten wir unseren Gästen schließlich doch einen unvergesslichen Empfang bereiten. In der folgenden Woche trafen wir uns täglich in der Schule und stimmten uns mit dem Morgenspruch der Waldorfschulen auf Deutsch und Russisch ein, um anschließend ein vielfältiges Programm zu absolvieren: In den «Sprachtandems» arbeiteten jeweils ein deutscher und ein russischer Schüler selbstständig an Sprachaufgaben, welche ihnen in Form eines von uns zusammengestellten Arbeitsheftes vorlagen. Dieses Heft diente zugleich als täglich zu führendes Tagebuch. In vier Kleingruppen wurden unter Anleitung professioneller Musiker und Lehrer verschiedene Lieder, Chorwerke und Rezitationen von Gedichten erarbeitet. Die Russen erhielten Einblick in die praktisch angewandte Waldorfpädagogik und besuchten waldorftypische Fächer wie Eurythmie, Hauptunterricht, Kunst und den frühen Fremdsprachenunterricht.
An den Nachmittagen fanden eine von den deutschen Schülern selbst vorbereitete Stadtrallye, der Besuch der berühmten Kunstsammlung «Alte Meister» und eine Stadtführung durch das «russische Dresden» statt, bis zum Abend gab es außerdem Zeit für Sport, Spiele, Tanz und gemeinsames Kochen in unserer Schülerküche. Ein Ausflug in die imposante Felsregion der Sächsischen Schweiz mit Besteigung des Liliensteins durfte auch nicht fehlen. Eine Tagesfahrt nach Weimar machte uns mit dem Leben und Wirken von Goethe und Schiller bekannt und konfrontierte uns in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald mit den Schattenseiten der deutschen Geschichte.
Wie gewohnt beendete ein großes Abschiedsfest die Begegnung. In herzlich-wohlwollender Atmosphäre präsentierten die Teilnehmer vor geladenen Eltern, Geschwistern und anderen Gästen die Ergebnisse ihrer musikalischen bzw. sprachlichen Arbeit. Neben klassisch deutschem Liedgut erklangen russische Kosakenlieder, Chansons, und englische Gospels und Rocksongs. Es wurden bekannte deutsche Gedichte und Balladen, zum Teil in russischer Übersetzung, rezitiert. Großen Beifall erhielten auch die unter tatkräftiger Anleitung der russischen Lehrerinnen von den Schülern selbst gekochten leckeren russischen Gerichte. Eine laute Disco mit anschließendem Übernachten in der Schule beendete das Ganze zu später Stunde. Die Abreise am nächsten Morgen verlief entsprechend hastig aber erstaunlich geordnet. Viele mussten ohne die Gewissheit eines nächsten Wiedersehens sich von neu gewonnenen Freunden verabschieden, manche Träne floss. Einigen jungen Gastgebern stand auch Erleichterung ins Gesicht geschrieben, ob des Abfalls der als große Last empfundenen Dauerverantwortung für die Gäste.
Ein herzliches Dankeschön allen, die den Austausch auch dieses Jahr wieder mit großzügiger finanzieller Unterstützung möglich gemacht haben: Der Stiftung Deutsch-russischer Jugendaustausch, dem Verein der Freunde und Förderer des ehemaligen Hauptgestütes Trakehnen e.V., dem Land Sachsen.
Ein Bericht von Johannes Rex, Russischlehrer - Juli 2017
Im Rahmen der seit 2013 bestehenden Partnerschaft zwischen der Freien Waldorfschule Dresden und der Zamkovskaja Shkola, Jasnaja Poljana (Trakehnen), fand im Juni 2016 die bereits vierte Schülerbegegnung statt. Es hat sich inzwischen eingependelt, dass es unsere 8. Klasse ist, die nach Russland fährt, während der Gegenbesuch der russischen Schüler im darauf folgenden Schuljahr stattfindet. Von russischer Seite nahmen 30 Schüler der 8. und 9. Klassen teil, wir waren mit 31 Schülern vertreten.
Die großen Mühen der Vorbereitung und Organisation, die wie immer fast ein ganzes Jahr in Anspruch nahmen, waren diesmal in wohltuender Weise getragen von den Erfahrungen des letzten Schüleraustauschs. Die Kooperation mit der Partnerschule und die Absprachen mit den verantwortlichen Lehrern gestaltete sich reibungslos. Wir wurden überaus freundlich und wohlwollend empfangen.
Wie auch schon damals vor zwei Jahren hatten wir den Zeitpunkt der russischen Sommerferien gewählt. So waren das Schul- und das Internatsgebäude für uns frei und auch die Lehrer und Schüler konnten sich ganz dem Austausch widmen. Es gab ein ausgesprochen vielseitiges und abwechslungsreiches Programm, an dem ein ganzer Stab von Kollegen und freiwilligen Teilnehmern mitwirkte. Angefangen mit den Projekten auf dem Schulgelände, die am "Dresdner Platz" ihren Ausgangspunkt nahmen. So heißt nämlich heute der Spielplatz mit den bunten Holzfiguren, welchen vor zwei Jahren unsere Vorgängerklasse aus Dresden mit ihren russischen Partnern gestaltet hat.
Wir setzten sozusagen das Werk fort, indem wir Beete anlegten, den weitläufigen Zaun um das Schulgelände reparierten und mit neuer Farbe strichen, einen neuen Wegweiser errichteten, die Bänke renovierten und den Park pflegten. Dabei stand nicht die Absicht im Vordergrund, auch dieses Mal sichtbare Spuren zu hinterlassen, sondern vielmehr die Erwartung, dass die Schüler dieser Altersstufe in der praktischen Arbeit leichter Kontakt aufnehmen und sich gegenseitig besser erleben und näher kommen werden. Das Konzept ging voll auf, und wenn es bei dem einen oder anderen beim gemeinsamen Arbeiten noch nicht zündete, so geschah das dann aber spätestens bei den vielen bunten und fröhlichen Gemeinschaftsspielen, von denen unsere Gastgeber eine unglaubliche Fülle parat hatten.
Restlos begeistert von der russischen Gastfreundschaft und der liebevollen Hilfsbereitschaft, die uns aller Orten erwiesen wurde, waren unsere Schüler dann aber nach ihrem Wochenendbesuch in den Gastfamilien! Diese schöne Erfahrung brachte bei den meisten unserer Schüler dann auch den Durchbruch beim Anwenden ihrer Russischkenntnisse. Die russische Sprache wurde immer eifriger eingesetzt. Auch mit Hilfe des vorbereiteten Fragenkatalogs für das Tagebuch kam der persönliche Austausch immer mehr in Gang. Natürlich gab es wieder eine Reihe von Exkursionen in die nähere und auch fernere Umgebung. Wir besuchten das Gestüt Georgenburg, wo wir echte Trakehner Pferde zu Gesicht bekamen und sogar eine Runde reiten konnten. Die enge Verflechtung der Geschichte des Ortes mit der Pferdezucht war uns bereits im schuleigenen Museum des Hauptgestüts Trakehnen anschaulich demonstriert worden. Eine Stippvisite führte uns nach Kaliningrad samt Dom und Kant-Grabmal. Wir besuchten Svetlogorsk (Rauschen) an der See und hatten dort einen herrlichen Badetag samt vorzüglicher Restaurant-Mahlzeit. Es wurde sogar Bernstein gefunden! Die Rominter Heide bezauberte uns mit ihren herrlichen landschaftlichen Reizen und Naturwundern, die wir am Wystiter See und in Krasnolesie (Groß Rominten) erleben durften.
Die auf den Busfahrten durchs Land häufig zu sehenden unbearbeiteten Flächen, auf denen sich die Natur mit Gras, Büschen und Wildblumen ungehindert ausgebreitet hat, verleihen dem Land einerseits ein wunderschönes, idyllisches Aussehen, warfen aber die Frage nach den Gründen auf, die die wirtschaftliche Nutzung dieses bestimmt wertvollen Ackerlandes verhindern. Nachdenklich stimmte uns der Besuch des Gusewer Heimatmuseums und des Soldatenfriedhofs Matischkemen, wo uns die Geschichte der beiden Kriege eindrücklich vor Augen geführt wurde. Mahnendes und viel Versöhnliches drückte sich im Vortrag der russischen Lehrer aus. Für uns deutsche Gäste war es eine ganz neue Erfahrung mitzuerleben, wieviel Raum man in Russland dem Gedenken seiner Vorfahren widmet und wie stark man in dem Bewusstsein lebt, dass die eigene Familiengeschichte von entscheidendem Einfluss auf die persönliche Entwicklung ist. In einer spontanen Aktion leisteten wir den dort bestatteten deutschen und russischen Gefallenen des 1. Weltkriegs Ehrung und bereinigten den - voriges Jahr mit staatlichen Mitteln erst frisch restaurierten - Friedhof von den Folgen des jüngst über das Land getobten Orkans. Unsere Gruppe bekam auch immer wieder Besuch von interessierten russischen Jugendlichen, welche am letztjährigen Austausch teilgenommen hatten und nun die jüngeren Geschwister ihrer Dresdner Freunde kennen lernen wollten. Dabei stellte sich heraus, dass noch mancher Kontakt über die sozialen Netzwerke lebendig geblieben ist. Ein schöner Beweis dafür, dass unsere Freundschaft nun schon über ein festes Fundament verfügt.
Auch dieses Mal fiel uns der Abschied nach 10 Tagen sehr schwer. Es flossen reichlich Tränen, und neben so manchem Herzen ließen wir auch das Versprechen zurück, dass die neu gewonnenen Freunde uns auf jeden Fall noch dieses Schuljahr in Dresden besuchen kommen sollen.
Dem Trakehnenverein sei es herzlich gedankt, dass er erneut mit einer großzügigen Spende an die russische Schule unseren Austausch finanziell unterstützte.
Ein Reisebericht von Johannes Rex, dem begleitender Russischlehrer - Juni 2016
Nächste Runde im Schüleraustausch Dresden - Jasnaja Poljana, Kaliningrader Gebiet
Am 16. Juli 2014 kehrte die Klasse 8b der Freien Waldorfschule Dresden etwas müde aber wohlbehalten von ihrem ersten Russland-Aufenthalt wieder. Die lange Busreise enführte uns gar zu schnell fort von den neu gewonnenen Freunden, den gemeinsamen Erlebnissen und den vielfältigen Eindrücken, die wir von der russischen Lebensweise gewinnen konnten, in den gewohnten Alltag zurück. Der tränenreiche nicht enden wollende Abschied am nächtlichen Lagerfeuer des letzten Tages war das überwältigende Zeugnis einer vollauf gelungenen deutsch-russischen Jugendbegegnung. Von den Schülern und Lehrern unserer Partnerschule, der Samkovskaja Schkola im Dorf Jasnaja Poljana (Trakehnen), wurden wir schon bei unserer Ankunft überaus freudig und begeistert empfangen. Einige von ihnen kannten wir bereits von deren vorausgegangenem Erstbesuch bei uns in Dresden im September vergangenen Jahres. So übertrug sich die uns entgegengebrachte Offenheit, ja herzliche Zuneigung sehr bald auf unsere deutsche Gruppe...
Im Wohnheim („Internat“) der Schule lebten die deutschen mit den russischen Schülern zusammen in großen Mehrbettzimmern, auch die Mahlzeiten wurden gemeinsam eingenommen. So wurden die 11 Tage zu einer wirklich intensiven Begegnungszeit, in der man sich auf vielfältige Weise näher kam und kennen lernte, und in der sich immer mehr Wärme entfaltete. Während sich in den ersten Tagen der Kontakt unter den Schülern noch vorwiegend nonverbal vollzog, wie beispielsweise beim beliebten Tanzspiel „Rutschejok“, kamen nach Überwindung der ersten Scheu -sehr zur Freude des Russischlehrers- immer häufiger beide Sprachen zum Einsatz. Gestützt durch die Übersetzungsfunktion der -ständig präsenten- modernen Mediengeräte kam es dabei zu intensiven Gesprächen. Bemerkung am Rande: Dank der sozialen Netzwerke findet der Fernaustausch sogar heute noch (1 Monat später) statt. Die verantwortlichen russischen Lehrer, allen voran Marina Lysenkova, hatten viel Engergie in ein abwechslungsreiches Programm investiert. Die Besichtigung des schuleignenen Museums der Geschichte des Hauptgestüts Trakehnen und der Schlossschule im ehemaligen Landstallmeisterhaus („Schloss“) nebst dem neuen Tempelhüter-Standbild machten den Auftakt. Humorvoll und pädagogisch überzeugend von der Museumsleiterin Vera Lysenkova geführt und perfekt vom Deutschlehrer Ivan Kuznetsov gedolmetscht.
An mehreren Tagen wurde auch richtig gearbeitet: die Schüler bauten unter tatkräftiger Anleitung eines ganzen Stabs von Lehrern einen Kinderspielplatz, welcher der etwas eintönigen Wiese vor dem Internatsgebäude ein sehr farbenfrohes, anregendes und lebendiges Aussehen verlieh. Hier können die Kleinen der Schule und des Ortes nun auf bunten Holzfiguren reiten und im Sandkasten spielen oder die Zwergenlandschaft mit Häuschen und Bach bestaunen. Es gab einen Badeausflug an den herrlichen Wystiter See, bei dem sich die verschiedenen Gruppen im örtlichen Ferienlager zum Tag der Liebe, Familie und Treue gegenseitig Lieder vorsangen, wobei große Erwartungen an die sangesgeübte deutsche Gruppe gereichtet waren, welche wir auch offensichtlich nicht enttäuschten. Von der Lagerleitung wurde auch eine spannende Ralley durchs wilde Gelände veranstaltet, welche Ausdauer, Mut und Gruppensinn erforderte und in der Übwerwindung eines schwarzen Schlammgrabens gipfelte, was insbesondere manchen Zuschauern sorgenvolle Minen in die Gesichter zeichnete. Wir besichtigten den Soldatenfriedhof Matischkemen und wurden dabei durch eine klare und mittels Plakaten sehr anschaulich gehaltene Präsentation von der Geschichtslehrerin Marina Lysenkova in die Zusammenhänge des 1. Weltkriegs eingeführt. Ein Beitrag, der die Gemüter berührte und den jungen Menschen die Bedeutung von Frieden und Völkerverständigung in eindrücklicher Weise erlebbar werden ließ. Ein Ausflug in das Dorf Krasnolessje (Groß-Rominten) brachte uns die malerische Landschaft des Dreiländerecks mit ausgedehnten blumenbewachsenen Hügeln und Tälern und dem riesigen Waldgebiet der Rominter Heide vor Augen. Im kleinen Naturkundemuseum des Ortes wurden wir von Museumsleiter Aleksej Sokolov in die Geschichte und den natürlichen Reichtum dieses Landstrichs eingeführt. Es folgte von einer Wanderung in ein nahegelegenes Quellgebiet innerhalb einer völlig unberührten, zauberhaften Natur. Selbstverständlich stand auch die Stadt Kaliningrad auf dem Programm, mit dem Besuch des Bernsteinmuseums und der Besichtigung des Doms und des Grabmals des berühmtesten Sohnes der Stadt: Immanuel Kant. Anschließend verbrachten wir den ganzen Nachmittag in Swetlogorsk (Rauschen) beim Baden und Sonnen auf seinem wunderschönen Sandstrand unterhalb der imposanten Steilküste, bzw. beim Bummeln durch den gepflegt wirkenden Kurort mit seiner klassischen Bäderarchitektur und vielen Einkaufsmöglichkeiten.
Viel Spaß gab es bei einem, von Mathematiklehrer Nikita Gurev vorbereiteten, Quiz- und Geschicklichkeitsnachmittag auf dem Schulgelände, bei dem das Hauptaugenmerk auf die Solidarität in den gemischten Kleingruppen gerichtete war. Natürlich wurde auch der Sport nicht zu kurz kommen gelassen. Vor allem für das Fußball- und Volleyballspiel gab es zwischendurch immer wieder Gelegenheit. Ein durch die WM-Begeisterung beflügeltes deutsch-russisches Fußballturnier auf dem großen Sportplatz des Dorfes lockte sogar einige fremde Zuschauer an. Mit der schon bald erkennbaren russischen Flexibilität wurden dann auch mühelos spontane Bedürfnisse zufriedengestellt, wie beispielsweise der große Wunsch danach, die letzten Spiele der Fußball-WM im Fernsehen verfolgen zu können. Am meisten jedoch waren die deutschen Schüler begeistert von ihren Erlebnissen, als sie am Wochenende für zwei Tage in den russischen Familiene zu Gast waren. Dabei waren die Sorgen im Vorfeld dieses Wochenendes nicht unerheblich gewesen, und zwar auf beiden Seiten: Halte ich es aus ohne meine beste Freundin? Werde ich mich verständigen können? Was sage ich, wenn mir das Essen nicht schmeckt?... Und von der anderen Seite: Können wir den Gästen genügend bieten? Ist unsere Wohnung komfortabel genug? Ist unser ländlicher Standard nicht zu primitiv für die deutschen Stadtbewohner?... Aber nichts von alledem trat ein. Das pure Gegenteil war der Fall! Gegenüber den gewöhnungsbedürftigen sanitären Anlagen und Mahlzeiten des Wohnheims wurden die Gäste in den Familien mit herzlicher Zuneigung und der sagenumwobenen russischen Gastfreundschaft empfangen... Das Landleben, die tägliche Arbeit mit den Tieren, das Melken der familieneigenen Kuh wurde von unseren Schülern begeistert miterlebt.
Das Fazit am Ende war: wir möchten so bald wie möglich wieder hierher, aber dann nur noch in den Familien zu Gast sein! Ein herzliches Dankeschön an den Trakehnenverein, der mit seiner fianziellen Unterstützung zur Realisierung dieses Besuches beigetragen hat! Der Gegenbesuch in Dresden im nächsten Jahr ist durch so viel entstandene Nähe quasi schon zum Muss geworden. Wir sind überzeugt, dass uns diesmal nicht nur ein kleines privilegiertes Auswahlgrüppchen besuchen soll, sondern die ganze Klasse!
Gelungener Schüleraustausch 2013: Besuch Russischer Schüler aus Trakehnen in Dresden
Dem Trakehnenverein ist es gelungen, zwischen der Freien
Waldorfschule in Dresden und der Real-und Hauptschule in Trakehnen,
dem jetzigen Jasnaja Poljana, eine neue Partnerschaft zu fördern. Vor
einigen Jahren hatte eine Schülergruppe jener Schule aus Dresden eine
erlebnisreiche Schülerfreizeit in Trakehnen verbracht. Daraus
entwickelten sich erste fruchtbare Kontakte. Ende April 2013 fand dann
ein Besuch einer vierköpfigen Lehrerdelegation aus Trakehnen in
Dresden statt. Dieser verlief äußerst freundschaftlich und
erfolgreich. So konnten in einem Partnerschaftsvertrag die Leitlinien
für einen jährlich stattfindenden zweiwöchigen deutsch/russischen
Schüleraustausch festgelegt werden. Trotz der Unterschiede, die den
beiden jeweiligen Schulen in Dresden und Trakehnen zugrunde liegen,
waren sich die Lehrkräfte beider Seiten doch einig in der Überzeugung,
dass sie auf eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit vertrauen können.
Mit der finanziellen Unterstützung seitens des
Trakehnenvereins und dank der Initiative des
Russischlehrers, Herrn Johannes Rex, konnte bereits im September
diesen Jahres eine zwölfköpfige Schüler-/Lehrergruppe aus Trakehnen in
der Freien Waldorfschule zehn Tage zu Gast sein. Die Gastschüler aus
Russland machten dort Bekanntschaft mit den Grundprinzipien der
Waldorfpädagogik. In dem sie an dem Unterrichtsgeschehen teilnahmen,
erfuhren sie , dass bei der gewollt ganzheitlichen Erziehung, die ohne
strikte Lehrpläne und in den unteren Klassen ohne Zensuren auskommt,
neben den intellektuellen Fähigkeiten auch künstlerische und
handwerkliche Begabungen gleichermaßen gefördert werden.
An persönlicher Betreuung und familiären Kontakten sollte es nicht
fehlen. Die russischen Gäste wurden während ihres Aufenthalts in den
Familien der Schülereltern freundschaftlich aufgenommen. Bei ihrem
ersten Stadtrundgang versetzten die herrlichen Bauten – der Zwinger,
die Semperoper, das Stadtschloss und die wieder aufgebaute
Frauenkirche die russischen Besucher in großes Staunen. Einige
deutsche Schüler hatten die Aufgabe übernommen, die Besonderheiten der
einzelnen Bauten ihren Gästen in kleinen Vorträgen - gehalten in
russischer Sprache - näher zu bringen. Einen Höhepunkt für die
russischen Gäste stellte der sehnlichst erwartete Besuch der
Gemäldegalerie „ Alte Meister“ dar.
Die russischen Schüler und Schülerinnen konnten auf gezielten Fahrten
durch Sachsen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Gastlandes, so
vor allem die Sächsische Schweiz, kennen lernen. Ein Besuchstag wurde
den Pferden gewidmet. Bei herrlichem Sonnenschein wurde vormittags die
Reisegruppe im Sächsischen Landgestüt Moritzburg von der
Gestütsleitung freundlich empfangen. Ein anschauliches Bild davon, wie
es in Teilen des ehemaligen preußischen Hauptgestüts Trakehnen mal
ausgesehen hat, konnten sich die Schüler/innen bei ihrem Besuch in
Moritzburg machen. Während der Führung durch die prächtige
Gestütsanlage und die ehemaligen Jagdstallungen des Moritzburger
Schlosses, die ca. 100 Hengste verschiedener Rassen beherbergt,
konnten die Besucher auch einen wunderbaren Trakehner Schimmelhengst
bewundern.
Während der zehn Tage erarbeiteten die russischen und deutschen
Schüler gemeinsam in verschiedenen Projektgruppen an solchen Themen
wie “Russische Spuren in Dresden“, “Unsere beiden Schulen im
Vergleich“,“ Dresdner Persönlichkeiten“, „Illustration eines
russischen Märchens“, „ Kochen russischer und deutscher Gerichte“. Die
Ergebnisse wurden am vorletzten Tag bei unserem Abschiedsfest den
Mitschülern, anwesenden Eltern und Lehrern in beiden Sprachen
vorgestellt. Dazu wurden russische und deutsche Gerichte serviert,
gesungen und getanzt.
Aus der Sicht der beiden Partnerschulen war die Begegnung ein voller
Erfolg. Die deutschen Schüler, die seit acht Jahren Russisch lernen,
hatten das erste Mal die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse auch
praktisch anzuwenden, was der Lernmotivation zu großem Auftrieb
verhalf. In ähnlicher Weise konnten die Gäste aus Russland ihr Deutsch
verbessern. Einige Schüler stehen über die sozialen Netzwerke bis
heute in engem Kontakt miteinander. Schon bald nach der Abreise traf
in Dresden ein Dankschreiben aus Trakehnen ein, indem besonders das
von Herrn Johannes Rex sorgsam geplante und lehrreiche Programm des
Schüleraustausches gelobt wurde. Im Juli 2014 erwartet die
Samkowskaja—Schule, die in Trakehnen im ehemaligen
Landstallmeisterhaus untergebracht ist, eine Gruppe von dreißig
Schülern /innen aus Dresden zum Gegenbesuch. Der Trakehnenverein
wird sich auch weiterhin im Interesse der Völkerverständigung für
diesen Schüleraustausch einsetzen.
Dr. Horst Willer u. Johannes Rex
Im April 2013 nun wurde diese Partnerschaft durch einen Besuch einer Lehrergruppe aus Trakehnen fest besiegelt. Im Rahmen des mehrtägigen Aufenthaltes in Dresden wurden zwischen den beiden Schulen in einem schriftlichen Partnerschaftsvertrag die wichtigsten Punkte , wie die pädagogischen Ziele des Schüleraustauschs, die Häufigkeit der Besuche, die gegenseitige Verpflichtungen, die Finanzierung und Möglichkeiten der Gewinnung von Spendengeldern festgehalten.
Liebe Freunde und Unterstützer: ohne externe
finanzielle Unterstützung bei den Reisekosten wird der Austausch für
die russische Seite nicht leistbar sein. Spenden und
jegliche Unterstützung sind herzlich willkommen.
Man will aber nicht nur die Hände aufhalten, sondern auch mit den
Schülern vielfältig aktiv werden, um Gelder dazuzuverdienen
(gemeinsame Schüleraufführungen in Dresden, Spendenaktionen im Museum,
aktive Bewerbung der Schulpartnerschaft in der Öffentlichkeit, Suche
weiterer Sponsoren...).
Bereits im Spetember könnte die erste Schülergruppe aus Jasnaja Plojana zu Gast in Dresden sein - wir hoffen auf vielfältige Unterstützung!
Einem ersten Besuch Dresdener Schüler zu Pfingsten 2008 in Trakehnen folgte nun im Rahmen des relmäßigen Walsrode-Austausches sowie der wechselnden Gastgeberschaft der Zuchtbezirke des Trakehnerverbandes Ende April/Anfang Mai 2009 ein Gegenbesuch der russichen Schüler in den Neuen Bundesländern sowie speziell auch in der sächsischen Hauptstadt Dresden.
Ein reichhaltiges Programm, gestaltet vom Kollegium der Waldorfschule und Herrn L. Thiel erwartete die Besuchergruppe in Dresden. Waren die ersten beiden tage noch von gemeinsamen Aktivitäten der russichen und deutschen Schüler geprägt, so folgte am dritten Tag ein hippologischer Ausflug ins Sächsische Landgestüt Moritzburg sowie zum Zucht- und Gastronomiebetrieb der Familie Richter in Großwaltersdorf.
Hervorzuheben ist das besondere Engagement der Schüler und Lehrer der Waldorfschule, die durch vielfältige persönliche Betreuung und den familiären Kontakt (alle Gäste waren während des Aufenthaltes in Gastfamilien unterbracht) unvergessliche Tage in Sachsen organisiert haben. Das Schülerprogramm umfasste in diesen Tagen gleichermaßen ein gemeinsames Stadtspiel in Dresden mit dem Besuch verschiedenster Sehenswürdigkeiten sowie den Besuch der Sächsischen Schweiz mit Bahn und Schiff und einer Wanderung.
Vielen Dank an dieser Stelle nochmals den vielen Unterstützern und Helfern!
Im Herbst 2009 erreichte uns ein Reisebericht von russischen Schülern zur Austauschfahrt nach Dresden, der als Abdruck der Zamokowskaja Prawda (03.05.2009) freundlicherweise von Frau Martina Iwanowa übersetzt worden ist und hier veröffentlicht werden soll:
Zamokowskaja Prawda, 3. Mai 2009
Öffentliche Zeitung der Zamokower Grundschule
Über weitere Unterstützung des Schüleraustausches durch die Mitglieder des Vereins sowie die Züchterschaft würden wir uns sehr freuen!
Viele Jahre Jahren unterhielt die Realschule Walsrode Kontakte mit regelmäßigen
Schüleraustauschfahrten zur Schule in Trakehnen.
Der gegenseitige Schüleraustausch und der laufende Kontakt darüber
hinaus hat zum Ziel, den SchülerInnen der beiden Ländern zu
ermöglichen, andere Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen, wodurch
Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgestellt werden. Diese Kontakte
werden auch über den Schüleraustausch hinaus weitergeführt. Viele
SchülerInnen bleiben durch Brieffreundschaften oder über Email in
Kontakt.
Die Dierektorin der Schloßschule - Jelena Sanjuk - sagt dazu: "Wir müssen unsere Kinder so erziehen, dass sie wirklich in Frieden und in Freundschaft leben. Wir haben einen sehr guten Schüleraustausch mit Walsrode. Hier wachsen Bäume, die von den Schülern aus Deutschland gepflanzt worden sind. Frieden muss sein."
Die Partnerschaft geht auf das Engagement des Verein der Freunde und Förderer des ehemaligen Hauptgestüts Trakehner e.V. - insbesondere der Herren Hagen und Thiel zurück.
Im Jahr 2004 erfolgte der erste Besuch von Schülern aus
Niedersachsen in Nordostpreußen unter der fachkundigen Leitung von
Herrn Hillmann.
Schon im Mai 2005 konnte eine zweite Fahrt für eine Gruppe von 15
Schülern organisiert und durchgeführt werden. Diesmal zeichnete Herr
Thiel für die Begleitung der Jugendlichen verantwortlich. Die Schüler
haben dazu einiges Material zusammengetragen und auf der Website
ihrer Schule veröffentlicht.
Herzlicher Empfang an der Schlossschule
Ein Gegenbesuch der russischen Schüler fand wie in den vergangenen Jahren auch 2005 wieder statt. Gastgebender Zuchtbezirk des Trakehnerverbandes war in diesem Jahr Rheinland-Pfalz/Saar. Die Gruppe bestand aus den jeweils 4 jahrgangsbesten Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 und 9 sowie 4 Lehrern.
Das umfangreiche Programm führte die Schüler in Begleitung von Herrn Thiel nach einem Aufenthalt in der Realschule Walsrode und dem Vogelpark zunächst in Richtung Südwest. Besuche und Führungen in Köln, Speyer, Bad Dürkheim und Trier bildeten den kulturell-geschichtlichen Teil des Besuchsprogramms. Neben einem Abstecher in Luxemburg ergaben sich im Rahmen der u.a. durch engagierte Züchter des Zuchtbezirkes organisierten Übernachtungen auch eine Vielzahl von persönlichen Kontakten und bisweilen gemütlichen Diskussionsrunden. Ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Reise und die vielen Erlebnisse durch ihr Engagement unterstützt haben.
Dr. Horst Willer (31.07.07):
Am frühen Morgen des 23. Juni wurden acht Schüler/innen und vier Lehrkräfte der Samkowskaja Grund- und Realschule Trakehnen von dem Lehrerekollegium und den Gastfamilien der Walsroder Partnerschaftsschule freundlich begrüßt und willkommen geheißen. Am Nachmittag ging es nach einer Ruhepause in den Vogelpark Walsrode. Die Sonderausstellung „275 Jahre Trakehnen“ in Verden stand für die russischen Gäste am folgenden Tag auf dem Besuchsprogramm. Welch` eine Überraschung: Vor dem Pferdemuseum nun die unmittelbare Begnung mit dem Doppelgänger des Tempelhüter-Denkmals, das ehemals die heutige Schlossschule, das fühere Landstallmeisterhaus, zierte. Die zahlreichen Exponate, Gemälde, Bilder und erläuternden Texte zu den Epochen des legendären Hauptgestüts versetzten die Schüler/innen in Staunen: Der Kontrast zwischen dem ehemaligen Glanz und der Größe ihres Heimatortes und der schlichten Gegenwart wurde ihnen nun so recht bewusst. Einigen dürfte auch verständlich geworden sein , was es im konkreten Fall bedeutet, das kulturelle Erbe zu bewahren.
Das Reiseziel für die nächsten Tage war Bayern. Die ersten prächtigen Trakehner Pferde konnten die russischen Gäste in der Nähe von Biebelried im Gestüt der Familie Leicht- Mechler bewundern. Dort gab es dann auch ein köstliches Mittagessen. Am Nachmittag und folgenden Tag widmeten sich die Würzburg-Kenner Edith und Günther Buerschaper voll der Gruppe, die sich sehr schnell von dem Charm der fränkischen Metropole, ihren Sehenswürdigkeiten und dem hübschen Maintal mit seinen grünen Rebflächen faszinieren ließ. Nachdem sie die Fürstbischöfliche Residenz,die Marienkapelle, den Kiliansdom und die Feste Marienburg über dem Maintal besucht hatten, meinten einige Schüler/innen, soviele herrliche historische Bauten in einer so gepflegten größeren Stadt hätten sie noch nicht in ihrem Leben gesehen.Abends schloss sich noch ein Ausflug zu Mainschleife in Volkach und zum Schloss Hallburg an, wo leider witterungsbedingt die sonst übliche Musikveranstaltung ausfiel.
Nach der Weiterfahrt nach Oberammergau war die Gruppe im Bayerischen Landgestüt Schwaiganger angemeldet. Ein Gang durch die großzügig angelegte Gestütsanlge unter fachkundiger Führung des Leiters, Herrn Dr. Senckenberg, ließ die russichen Besucher erahnen, was ein Staatsgestüt ausmacht. Dort waren nicht nur im Turniersport erprobte Hengste, darunter auch die Trakehner Championatssieger, wie In Flagranti, Imperio und Zauberfürst, sondern auch eine größere Stutenherde zu bestaunen.Dies war zweifelsohne ein weiterer Höhepunkt der Reise.Da Oberammergau noch mehr zu bieten hat als Passionsspiele und Holzschnitzerei, konnten sich die Schüler vor der traumhaften Kulisse des bayerischen Voralpenlandes in dem Erlebnisbecken des riesigen Wellenberg-Bades tummeln und erfrischen. Die Lehrer/innen zogen es vor, mit der Lagerbergbahn auf den Hausberg von Oberammergau zu fahren,um die Fernsicht zu genießen.
Die wunderschöne und bizarre Gebirgslandschaft der Alpen wird den Besuchern noch lange im Gedächtnis bleiben. Die Alpenreise fand dann in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck, wo die Hofburg, die Hofkirche, der Leopoldsbrunnen und das Goldene Dachl nicht im Besichtigungsprogramm fehlen durften, und an der Friedensglocke in Mösern bei Seefeld seinen krönenden Abschluss. Als um 17 Uhr- wie an jedem Tag – die gewaltige Glocke, aufgestellt im Freien an einem der schönsten Plätze Tirols, zu läuten begann, konnten die russischen Besucher die Tränen nicht verbergen. Die Friedensglocke, Symbol für Völkerverständigung und gute Nachbarschaft, ist längst zu einem Wallfahrtsort geworden.
Am Sonnabend, den 30. Juni, dem ersten Teil der Rückreise konnte die Gruppe noch einmal in Marsberg bei Familie Thiel bei Kaffee und Kuchen verschnaufen. Dankbarkeit für das Erlebte und gewachsene Sympathie für unser Land und uns als Gastgeber waren bei den russischen Gästen allenthalben zu spüren. Am Sonntag trat dann die Gruppe in zwei russischen Kleinbussen wieder die Heimreise in das ferne Jasnaja Poljana an.
Vielen Sponsoren, so der Kaselowsky-Stiftung, Bielefeld; der Volksbank Marsberg; dem Kutusministerium Bayern; der Fa. Mühlenbein, Rösenbeck; der Fa. Hoppe, Rösenbeck; Hippo-Assurantien; dem Trakehner Förderverein und Frau Hahn, Walsrode, aufgrund deren besonderen finanziellen Engagements diese Reise erst möglich wurde, sei an dieser Stelle vielmals gedankt.
Der jährliche Schüleraustausch zwischen der Grund-und Realschule in
Jasnaja Poljana - ehemals Trakehnen – und der Partnerschaftsschule
Walsrode ist mittlerweile zu einer festen Institution geworden. So war
Ende April/ Anfang Mai eine Besuchergruppe von acht Schüler/innen und
vier Lehrkräften zum elften Mal aus dem fernen russischen Teil
Ostpreußens in Deutschland. Nur die Schüler/innen mit den besten Noten
in ihrem Schulabschlusszeugnis haben das Privileg an dem
Schüleraustausch teilzunehmen. In der ersten Woche wurde ihnen ein
vielfältiges und abwechselungsreiches Besichtigungsprogramm in
Schleswig- Holstein geboten. Auch diesmal hat Herr Leonhard Thiel (
2.Vorsitzenderdes Trakehnenvereins ) trotz gesundheitlicher
Belastungen es auf sich genommen, die Gruppe auf ihrer Reisetour zu
betreuen und zu begleiten.
Ihr ständiges Quartier in der ersten Woche fanden die Gäste auf dem
Reiter- und Ferienhof Tanneneck bei Antje und Christoph Bendtfeldt. in
23684 Schürsdorf, nur 4 km entfernt vom Ostseebad Scharbeutz. In dem
kleinen Ferienparadies, umgeben von Wäldern und Pferdeweiden, haben
sich die jungen Menschen und ihre Betreuer gleich sichtlich
wohlgefühlt. An jedem Abend nach dem gemeinsamen warmen Abendessen
traf man sich noch mit deutschen Feriengästen zur gemütlichen Runde am
Lager- oder Grillfeuer. Das erste weitere Reiseziel führte die Gruppe
am Montag, den 26. April nach Dänemark auf die Insel Römö nördlich von
Sylt. Die Jugendlichen aus Russland erlebten dort zum ersten Mal am
weitläufigen Strand die Gezeiten von Ebbe und Flut Nach der
Besichtigung der herrlichen Kirche in Kirkeby und einem Gang über den
Friedhof mit einer Vielzahl von Kriegsgräbern ging es dann in den
Hafen von Havneby, um etwas über die Krabbenfischerei zu erfahren.
Dort kam dann auch eine zünftige Fischmahlzeit den Wünschen der
Reisegruppe entgegen. Eine Führung in russischer Sprache durch die
alte Hansestadt Lübeck am folgenden Tag war dann schon ein erster
Höhepunkt. Der Rundgang durch die Altstadt vorbei am Holstentor, dem
Lübecker Dom zum Rathaus und Buddenbrock Haus endete gegen Abend in
der prächtigen Marienkirche. Hier ließ ein imposantes Orgelkonzert auf
der größten Orgel der Welt die Herzen der jungen Menschen höher
schlagen. Sie erfuhren aber auch, dass diese herrliche gotische
Backsteinkirche im Bombenangriff auf Lübeck während des letzten
Weltkrieges fast völlig zerstört worden war.
Natürlich stand auch Hamburg auf dem Besichtigungsprogramm. Das
sprichwörtliche Tor zur Welt wurde dort vor allem auch in Augenschein
genommen im “Minatur -Wunderland“. In dieser fantastischen
Ausstellung, in der nicht nur Hamburg und die Küste sondern auch der
Harz, Skandinavien , Teile Österreichs und der Schweiz sowie
Landesteile von Amerika im Kleinformat nachgebildet worden sind,
konnten die russischen Besucher voller Erstaunen nach Belieben auf
eine virtuelle Reise gehen. Dieses Wunderwerk soll noch weiter auf
2 300 qm Modellfläche ausgebaut werden. Bereits jetzt verkehren ca.800
Züge und mehr als 5000 Autos auf den Gleisen und Straßen. Dazwischen
befindet sich die Wunderwelt der unzähligen Häuser, Brücken , Bäume
und Lichter. An einem der folgenden Tage konnte dann der Wunsch nach
Besichtigung eines modernen Kreuzfahrtschiffes erfüllt werden So
durften im Fährhafen Kiel die Schüler/innen mal an Bord gehen und den
Komfort eines heutigen Luxusliners bestaunen. Der sonnige Norden
Deutschlands hatte noch mehr zu bieten: Das in der Holsteinischen
Schweiz gelegene Gut Panker werden die russischen Gäste ebenfalls in
guter Erinnerung behalten. Die in dem kleinen Dorf angesiedelten
Galerien und kleinen Läden mit ihrem Kunsthandwerk, Antiquitäten und
Wohn- und G artenaccessoires fanden genauso große Aufmerksamkeit wie
die Führung durch das traditionsreiche Trakehner Gestüt. Frau Veronika
v. Schöning, der seit Kurzem die fachliche Betreuung des Gestüts
obliegt, sei an dieser Stelle nochmals für den netten Empfang der
russischen Besucher gedankt. Auch ein kurzer Aufenthalt in dem
bekannten Hotelrestaurant Ole Liese durfte nicht fehlen.
Damit sich die Gäste aus Trakehnen, wo leider jene edlen Pferde nicht
mehr gezüchtet werden, nochmals ein Bild davon machen konnten, was die
moderne Trakehner Pferdezucht in Deutschland zu bieten hat, ging am
Samstag, den 1. Mai, die Fahrt zur zentralen Stuteneintragung des
Zuchtbezirks Schleswig - Holstein zum Gestüt Tasdorf bei Neumünster.
Dort hatten sich zur Begegnung mit den russischen Schülern/innen und
Lehrern auch der 1. Vorsitzende des Trakehnenvereins, Herr Prof. Dr.
Dr. Jürgen Bloech , und der Schatzmeister, Herr Bernd Klausing,
eingefunden In Tasdorf konnten nach einer kurzen Begrüßung der
russischen Gäste durch die 1. Vorsitzende des Trakehner Verbandes und
Hausherrin, Frau Petra Wilm, die herrlichen dreijährigen Stuten auf
dem “Laufsteg“ bewundert werden. Die erste Woche fand ihren fröhlichen
Abschluss mit dem Besuch der Ostseetherme zwischen Timmendorf und
Scharbeutz. Hier waren das Erlebnisbad mit Gegenstromanlage,
Strömungskreisel und einer Grotte mit Wasserfall das absolute
Highlight.
Die folgende Woche ab 3. Mai verbrachte dann die Gruppe an der
Walsroder Realschule, wo sie am täglichen Unterricht teilnahmen und
bei Gastfamilien Unterkunft fanden. So konnten sie auch unmittelbar
einiges über die Lebensweise der Menschen in Deutschland erfahren Am
Ende des erlebnisreichen Aufenthalts, als die Gäste sich wieder
verabschiedeten und die Rückreise antreten mussten, kam schon bei
einigen etwas Wehmut auf.
Folgenden Sponsoren: der Stiftung Trakehner Pferd, dem Trakehner Förderverein, der Familie Bendtfeldt und auch der Hippo Assekuranz, die durch ihre Unterstützung und ihre Spenden den Schüleraustausch möglich gemacht haben, sei an dieser Stelle vielmals gedankt.
Dr. Horst Willer (01.09.10)